VBC HOW
Fotoquelle: Stefan Lorenz
Fotoquelle: Stefan Lorenz
Irgendwie hat es nicht sollen sein: Die Mannschaft des VBC HOW 1 muss den Traum vom Meisterschafts- und Cup-Double ein weiteres Mal begraben, da sie am Samstag, 14. Mai, am Cup-Finale in Martigny gegen den VBC Fully den Kürzeren zog.
Doch alles der Reihe nach:Wie hoch der Stellenwert des Saisonziels „Double“ war, zeigte sich schon darin, dass die Trainingsintensität eigens für das Cupfinale lange nach dem Meisterschaftsgewinn noch einmal hochgefahren wurde. Der 14. Mai war in der Agenda rot eingefärbt und der VBC HOW reiste bereits früh morgens für das Finalspiel des Nachwuchsteams und zugunsten einer optimalen Match-Vorbereitung nach Martigny. Nur leider begann bereits mit dem Wochenstart auch eine kleine Pechsträne, als sich Mittespieler Michael Kronig abseits des Volleyball-Feldes verletzte und so „nur“ in der Rolle des Team-Physios und Motivator mittun konnte.
Zum noch grösseren Pech war er in dieser Rolle kurz vor Spielbeginn mehr als gefragt. Zum Schock des ganzen Teams verletzte sich mit Ramon Kaufmann nur wenige Minuten vor Spielbeginn ein Schlüsselspieler im HOW-Aufgebot beim Einsmashen derart am Fuss, dass an einen Einsatz nicht mehr zu denken war. In dieser Situation war die ganze HOW-Erfahrung, die Kollegialität aber auch Professionalität gefragt, wenn man dieses Spiel nicht verloren geben wollte, bevor es überhaupt begann.
Coach Marc-André Lambrigger verstand es, den Schock in den Köpfen der Spieler in Willen umzuformen und sah wenig später, wie sich HOW offensichtlich nicht irritieren liess und in einem Spiel, in dem der Gegner ein hohes Niveau anschlug, von Beginn an mithalten konnte und das Herz in die Hand nahm. Deutlich über dem Spielniveau der Meisterschaft entwickelte sich ein spannendes Cupfinale, in dem die Zuschauer starke Ballwechsel und ein munteres hin und her beobachten konnten. Beide Trainer nahmen im 1. Satz ihre Timeouts, wobei sich Fully ab Satzhälfte etwas Luft verschaffen konnte. HOW kam bis am 23:21 noch einmal gefährlich nahe, musste sich im ersten Satz und in der Hitze der Turnhalle in Martigny mit 22:25 aber geschlagen geben.
Nach einem kleinen Fehlstart von HOW fand dieses Finalspiel im zweiten Satz wohl zu seinem Höhepunkt. Ab dem 7:7 trennten die beiden Teams nämlich nie mehr als drei Punkte. Über eine kämpferische Leistung verschaffte sich diesmal HOW einen kleinen Vorteil und konnte mit 20:17 in die Endphase starten. Nach einem Timeout fand Fully allerdings wieder Anschluss und hatte den Rückstand wett gemacht. HOW hatte seinerseits den ersten Satzball, vermochte diesen jedoch nicht zu verwerten. Nachdem sich die Teams noch drei weitere Male neutralisierten, konnte Fully dank der etwas grösseren Entschlossenheit auch den 2. Satz mit 29:27 für sich entscheiden.
Die Aufgabe wurde für die Oberwalliser mit beschränkten personellen Wechseloptionen nach diesem Abnützungskampf im zweiten Satz nicht gerade einfacher und das schien sich im dritten Satz nun doch etwas zu zeigen. Zwar konnte auch der Lokalmatador aus Fully die Pace des 2. Satzes nicht mehr halten, war mit seiner offensiven Spielweise aber erfolgreicher als die Oberwalliser, bei denen die Konzentration sichtbar im Annahmespiel nachliess und so nicht mehr richtig ins Spiel fanden. Auch wenn HOW noch so gewollt hätte und auch wollte; die Equipe aus Fully war an diesem Nachmittag ein zu starker Gegner für die Oberwalliser, die in dieser Situation trotzdem sehr vieles richtig machten. Fully gewann auch den 3. Umgang (15:25) und verdient damit den Männer Volleyball Cup 2022, auch wenn das deutliche Resultat von 3:0 etwas darüber hinwegtäuscht, dass das Spiel lange Zeit auf beide Seiten hätte kippen können.
HOW wäre aber nicht HOW, wenn die Enttäuschung an diesem Abend noch lange überwogen hätte. Nebst der grossen HOW-Family, welche als Fangemeinschaft nach Martigny reiste und die kurzzeitig enttäuschten Spieler bald wieder aufheiterte, sorgte auch die Vergabe des Meisterschaftspokal der 2. Liga für Freude und eine ausgelassene Stimmung in den Oberwalliser Reihen.